Seminar "Sprache macht Spaß"
Vom Sonntag, 19. Juni bis Sonntag, 26. Juni hatte der Landesverband Aphasie
Bayern sein Seminar: „Sprache macht Spaß“ ausgeschrieben. Es fand im
Sportcamp Nordbayern in Bischofsgrün statt.
Als ich das Programm las, dachte ich, das ist doch ein „Wahnsinnsprogramm“
für die acht Tage. Aber wir haben fast alles geschafft.
Der erste Höhepunkt war gleich für den Montag vorgesehen, eine Fahrt mit
der Seilbahn auf den Ochsenkopf, den zweithöchsten Berg des Fichtelgebirges. Alle fuhren mit, auch der Rollstuhlfahrer und die Rollatorfahrerin.
„Wie das wohl gehen soll?“ fragten wir uns. Es ging. Der zusammengeklappte
Rollstuhl bekam eine Gondel für sich. In der nächsten fuhr der Rollstuhlfahrer, dann der Rollator allein und danach die Rollatorfahrerin. Wir waren
alle oben! Das Lokal hatte zwar Montag Ruhetag, aber das Wahrzeichen des
Berges, den Ochsenkopf, konnte man besichtigen.
Wenn Spaßvögel unterwegs sind, macht wohl auch das Wetter mit. Manche
Teilnehmer kannten sich bereits von früheren Zusammenkünften, so war
für Spaß und Freude untereinander gesorgt.
Am Montagnachmittag begann dann der Seminar-Teil: „Sprache macht
Spaß“. Frau B. Amberg führte uns zusammen mit einer Kollegin durch
die nächsten Tage. Den Zugang bekamen wir, indem wir die Weltreise
von 4 Personen im Rentenalter mit planen und organisieren durften. Das
zog sich über den ganzen Dienstag, einschließlich Bingo-Abend und den
Mittwochvormittag hin. Nicht nur die Sprache, sondern auch das
Gedächtnis und das Wissen über verschiedene Länder wurden geübt.
Kurze Unterbrechungen brachte eine junge Dame des Sportcamps mit
Bewegungsübungen.
Der Mittwochnachmittag war dann Infos vorbehalten. Wir erfuhren
Von Thomas Loch Neues aus dem Landesverband.
Donnerstag war Bayreuth-Tag. Es war sehr heiß. Wir fuhren mit dem
Bus nach Bayreuth zur Eremitage. Dort lustwandelten wir durch die
Anlagen der Markgräfin Wilhelmine bis zum Wilhelminischen Schloss.
Dieses beeindruckt durch die vielen Edelsteine, mit denen das ganze
Gebäude besetzt ist.
Anschließend umfuhren wir mit dem Bus das Wagner-Festspielhaus.
Danach war das markgräfliche Opernhaus zu besichtigen. Es ist von außen
ein unscheinbares Gebäude, aber innen: OHO! Uns erwartete ein Wilhelminisches Barock- Kleinod. Seit 10 Jahren gehört es zum Weltkulturerbe. Es glänzt und blinkt alles in Gold, dabei besteht die ganze Inneneinrichtung aus Holz, wie uns erklärt wurde.
Nun liefen wir in der Hitze quer durch Bayreuth zur Maisels – Bier –
Erlebniswelt. Wer dann noch konnte, lies sich in die Katakomben von
Bayreuth hinabführen. Ein Teil der Gruppe genoss indessen den
schattigen Biergarten.
Für Freitag waren lustige Bewegungsübungen und Spiele mit dem
Team des Sport Camps geplant. Die Teilnehmer wurden in Gruppen
eingeteilt und bekamen Gruppen-Namen.
Alle Gruppen bekamen dann Aufgaben zu lösen. Zum Beispiel musste
jede Gruppe gemeinsam aus einem Seil am Boden ein Auto legen. Aber
sie durften dabei nicht miteinander sprechen. Dabei hatte jeder in der
Gruppe eine andere Idee, wie ein Auto auszusehen hat.
Oder die Geschichte mit dem Ei: Aufgabe war, ein rohes Ei so einzuwickeln,
dass es noch als Ei erkennbar war. Hilfsmittel: Zeitungspapier, Klebeband,
Schnur, Luftballons und Schere. Es sollte so verpackt sein, dass es nicht zerbricht, wenn man es aus 1 Meter Höhe fallen lässt.
Auch ein Wort, pantomimisch von einem Gruppenmitglied dargestellt,
musste von der Gruppe erraten werden. Wie stellt man zum Beispiel einen
Zungenkuss dar?
Am Schluss wurden die erspielten Punkte jeder Gruppe zusammengezählt.
Das Team „Spaßvogel“ hatte zusammen mit einer zweiten Gruppe den
ersten Preis gewonnen.
Noch ein Wort zum Haus. Es war ganz neu, gibt es erst seit einem Jahr.
Alles war modern und zweckdienlich angelegt. Die Innenräume alle in
weiß und Beton gehalten. Viele Sportstätten innen und außen, viele
Seminarräume, viele Speiseräume, die Zimmer auch für Behinderte
geeignet. Das Essen gut und überreichlich, immer leckerer Nachtisch
dabei. Alles ist großzügig angelegt, man konnte sich wirklich wohlfühlen.
Da hat Thomas Loch eine tolle neue Tagungsstätte gefunden.
Am Samstag war dann der Fichtelgebirgstag. Es gab ein Lunchpaket.
Der Bus fuhr uns nach dem Frühstück zum Fichtelsee. Jeder hatte zwei
Stunden Zeit, den See zu umwandern oder auch am See zu sitzen und
einen Kaffee zu genießen.
Anschließend ging die Busfahrt durch das Fichtelgebirge bis zur Luisenburg.
Manche trauten sich durchs Felsenlabyrinth zu klettern, die anderen hielten
sich mehr in der Nähe des Lokals auf.
Am Abend folgte dann der letzte Höhepunkt dieses Seminars. Der Landesverband hatte Karten für die Aufführung von Sister Act auf der
Freilichtbühne der Luisenburg bekommen. Ganz egal, ob einem die
Musik zusagt oder nicht: Schon allein die Dekorationen und die
Lichtspiele auf der Bühne waren beeindruckend.
Mit diesem Seminar ist dem Landesverband Bayern ein ganz besonderes
Erlebnis für die Teilnehmer gelungen. Und wenn einmal jemand sich
drücken wollte, dann wurde er vom Vorsitzenden gemahnt: Dies ist ein
Seminar und kein Urlaub!
Fazit: Es war schon anstrengend, aber sehr schön!!!
Vielen Dank an Thomas Loch und sein Team für die Vorbereitung und
Durchführung dieser Woche. Es hat auch der Seele gutgetan!
Karin Herrmann