Sprache macht Spaß 2021
Der Vorstand des BLRA hat zu diesem Seminar vom 11. bis 18. September 2021 ins Kloster Weltenburg an der Donau eingeladen. 7 Aphasikerinnen und 10 Aphasiker sowie 10 Begleitpersonen sind gekommen. Sie waren aus Unterfranken,Oberfranken, Oberpfalz, Oberbayern und Schwaben, aber auch aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Alle haben sich am Samstagnachmittag im Gästehaus „St. Georg“ in der Cafeteria eingefunden. Um 17 Uhr hat der 1. Vorstand, Herr Thomas Loch, uns begrüßt. Danach fand in lockerer und lustiger Runde eine Vorstellungsrunde statt. So haben wir uns schon mal ein bißchen kennenlernen können. Nach dem Abendessen war noch geselliges Beisammensein. Zu allen Mahlzeiten gingen wir über den Hof in die ehemalige Prälatur des Klosters.
Am Sonntag trafen wir uns nach dem Frühstück an der Schiffsanlegestelle Weltenburg. Von dort ging die Fahrt mit dem Motorschiff „Kelheim“ zum Hafen Kelheim. Hier mussten wir umsteigen auf die MS „Donauprinzessin“. Dieses Schiff wurde extra für uns gechartert. Nach über zwei Stunden Fahrzeit kamen wir im Hafen Regensburg an. Dort empfing uns Herr Herbert Saradeth, ein ehemaliger Kollege unseres Teilnehmers Karl-Heinz Klostermann. Mit ihm erkundeten wir die Altstadt von Regensburg. Der Weg führte über die Steinerne Brücke bis zum Dom und wieder zurück. An der historischen Wurstkuchel machten wir eine Pause und einige ließen sich die Original-Bratwurst schmecken. Herr Klostermann konnte uns viel über Regensburg erzählen. Vollgepackt mit vielen Eindrücken und Informationen fuhren wir mit dem Bus zurück ins Kloster. Mit dem Schiff hätte die Rückfahrt (flussaufwärts) viel zu lange gedauert.
Am Montag nach dem Frühstück versammelten wir uns im großen Festsaal. Dies war auch während des ganzen Seminars unser Tagungsraum. Hier begrüßte uns Pater Michael Gebhart. Er ist der Leiter des Gästehauses. Von ihm erfuhren wir viel über die Geschichte des Klosters. Heute leben im Kloster noch sieben Benediktinermönche. Das Kloster betreibt das Gästehaus und die Gastronomie.Cirka 150 Angestellte finden hier Arbeit. Auch Obst wird angebaut. Die Klosterbrauerei ist allerdings verpachtet. Sie ist übrigens die älteste Klosterbrauerei der Welt und besteht seit dem Jahr 1050. Anschließend erhielten wir von Pater Michael eine Führung durch die Klosterkirche St. Georg. Schon in der Vorhalle wußte er vieles über die Fresken und deren Bedeutung zu erzählen. In der Kirche selber traf uns die volle Wucht des Barock. Das meiste davon haben Mitglieder der berühmten Familie Asam geschaffen. Die Kirche wurde in den Jahren 1716 bis 1763 erbaut. Davor gab es natürlich an der Stelle auch schon Kirchenbauwerke seit dem Jahr 700.
Ab Montag Nachmittag bis einschließlich Mittwoch Mittag fand dann das eigentliche Sprachseminar statt. Dazu kamen aus München die Sprachtherapeutin Barbara Amberg und ihre Mitarbeiterin, Frau Heider. In mehreren Blöcken wurden sprachtherapeutische Übungen bearbeitet. Mit den Angaben zu „Wer ist Wer?“ haben wir uns nochmal vorgestellt und mit diesen Zetteln symbolisch ein Haus gebaut. Durch das ganze Seminar beschäftigte uns die fiktive Familie Schlösser aus Karlsfeld. Wir durften einen bestimmten Lebensabschnitt dieser Familie mit erleben und mit gestalten, auch in mehreren Rollenspielen. Das hat viel Spaß gemacht. Im „Weltenburger Wochenblatt“ waren viele Rätsel zu lösen. PC-Training war möglich und wer wollte, konnte sich Teletherapie näher bringen lassen. In Sprachspielen wurde fleißig Sprache geübt. Mit der Denkolympiade „Kunst und Krempel“ wurden alle, Aphasiker und Angehörige, sehr gefordert. Insgesamt wurde auf vielfache Weise spielerisch Sprache geübt und die drei Tage intensives Sprachseminar waren im Nu vorbei. Wir alle haben wieder Lust auf Sprache bekommen und sind wieder mehr motiviert, uns mit Sprache zu beschäftigen. Ein großes Dankeschön an Frau Amberg und Frau Heider.
Wer wollte, konnte am Mittwoch Nachmittag eine Brauereiführung mitmachen und das gute Weltenburger Bier verkosten. Danach war Freizeit angesagt. Einige haben im nahen Kelheim die imposante Befreiungshalle besichtigt.
Am Donnerstag fuhren wir nach dem Frühstück mit dem Bus zum Jagdfalkenhof auf Schloss Rosenburg. Diese befindet sich über der Stadt Riedenburg im Altmühltal. In der Falknerei werden Adler, Geier, Falken und andere Greifvögel gehalten und auch gezüchtet. Wir durften gleich zweimal die Flugvorführungen erleben. Dabei flogen die Vögel manchmal ganz knapp über unsere Köpfe hinweg. Das Mittagessen bekamen wir in der Gaststätte Burgkeller im Schloss. Wir konnten auch das Jagd- und Falknereimuseum im Schloss besuchen. Rückfahrt wieder mit Bus um 16 Uhr.
Der Freitag war ganz der Musik gewidmet. Dazu kam ein Musiktherapeut, Herr Schön, zu uns. Wir sangen mit ihm viele bekannte Volkslieder, auch im Kanon. Dazwischen bekamen wir von Herrn Schön viele therapeutische Tipps. Wir machten auch etwas Gymnastik.
Am Samstag nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen.Insgesamt durften wir eine schöne Woche bei meist gutem Wetter erleben. Ein besonderes Lob gilt auch der Küche des Gästehauses und der freundlichen Bedienung, die uns die ganze Woche über auf das Beste verpflegten.
Im Namen aller Teilnehmer darf ich der Vorstandschaft des BLRA ganz herzlich danken. Ihr habt ein wirklich anspruchsvolles und schönes Seminar organisiert und durchgeführt. Besonderer Dank geht an Ludwig Dachs, der von zuhause aus alles auf´s Beste organisiert hat. Ihm wünschen wir eine gute Besserung. Für die Durchführung des Seminars herzlichen Dank an Thomas Loch und Gisela Bacmeister.
Franz Zoller